Nov 27, 2023
Mercedes
Mercedes-Benz Trucks sagt, die Wintertests im finnischen Rovaniemi hätten dies bewiesen
Nach Angaben von Mercedes-Benz Trucks haben sich die Wintertests im finnischen Rovaniemi als wichtige Härtetests erwiesen. Darunter waren Fahrzeuge verschiedener Modellreihen, darunter auch Prototypen des batterieelektrischen eActros LongHaul, dessen Serienreife für 2024 geplant ist; der batterieelektrische eActros 300 als Sattelzugmaschine; sowie den konventionell angetriebenen Actros L mit Dieselmotor. Unter extremen klimatischen Bedingungen, etwa auf verschneiten und vereisten Fahrbahnen, starkem Wind und Temperaturen bis zu -25 Grad, testete das Entwicklungs- und Testteam die einzelnen Modelle, um mögliche Maßnahmen zur weiteren Optimierung abzuleiten.
Auf der Reise nach Finnland haben die Entwicklungsingenieure von Mercedes-Benz Trucks nach eigenen Angaben alle Funktionen und Systeme der Fahrzeuge im praktischen Einsatz unter die Lupe genommen. Zum Beispiel die Unterstützung beim Spurwechsel im Rahmen des Active Sideguard Assist oder die aktive Spurführung mit dem Active Drive Assist im Actros L. Da mehrere Ländergrenzen überquert werden mussten, war es auch möglich, die Auswirkungen länderspezifischer Fahrbahnmarkierungen zu messen , Verkehrszeichen oder digitale Kartendaten über die Leistung der in den Lkw verbauten Assistenzsysteme. Dadurch, dass die Lkw den ganzen Tag über getestet wurden, konnten auch Aspekte wie der Komfort des Fahrersitzes bewertet werden, so das Unternehmen.
Beim eActros LongHaul und dem eActros 300 Tractor legte das Team vor Ort bei widrigen Wetterbedingungen besonderes Augenmerk auf die Batterieeigenschaften und den elektrischen Antriebsstrang. Hierzu wurden unter anderem Starteigenschaften und Kälteschutz der Antriebskomponenten, Software und Schnittstellen getestet. Darüber hinaus wurden Thermo- und Energiemanagementsysteme intensiven Tests unterzogen. Beide sorgen dafür, dass sowohl der Antriebsstrang als auch die Fahrerkabine auch bei niedrigen Temperaturen korrekt und energieeffizient temperiert werden.
Dabei zeigte sich beispielsweise, dass der eActros LongHaul aufgrund seines kleineren Heizkreises mit hoher Leistung das Fahrerhaus generell schneller aufheizt als ein Diesel-Lkw, so das Unternehmen. Da hierfür jedoch die Energie aus den im Fahrzeug verbauten Batterien entnommen wird und sich dadurch die Reichweite verringert, empfiehlt sich eine sogenannte Vorkonditionierung des Elektro-Lkw an einer Ladestation. Nach der Vorkonditionierung verliert der eActros LongHaul auch bei extrem niedrigen Temperaturen weniger Reichweite, so das Unternehmen.
Der Wintertest umfasste auch zahlreiche Tests zum Fahr- und Bremsverhalten auf unterschiedlich griffigen Untergründen sowie zum Einfluss von beispielsweise Schneematsch auf die Wirksamkeit der Sensoren von Fahrerassistenzsystemen. Außerdem wurde getestet, wie der Anhängerstabilitätsassistent die Gefahr des Schleuderns von Sattelzugmaschinen bei Kurvenfahrten oder Ausweichmanövern auf winterlichen Straßen verringern kann und wie die MirrorCam mit unterschiedlichen Kontrastverhältnissen auf Eis und Schnee umgeht.
Die erstmals auf der IAA Transportation 2022 in Hannover vorgestellte Modellvariante eActros 300 als Sattelzugmaschine kann unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Gesamtzuglänge alle gängigen europäischen Sattelauflieger ziehen, so das Unternehmen. Der Elektro-Lkw basiert auf der gleichen Technologie wie der eActros 300/400. Drei Batteriepakete mit jeweils 112 kWh installierter Batteriekapazität ermöglichen eine Reichweite von bis zu 220 Kilometern mit einer Batterieladung. Der Start der Serienproduktion ist für das zweite Halbjahr 2023 geplant.
Im Jahr 2024 soll der eActros LongHaul für den Fernverkehr serienreif sein. Mercedes-Benz Trucks stellte im vergangenen Jahr auf der IAA Transportation in Hannover einen Konzeptprototyp des Elektro-Lkw vor. Der serienmäßige eActros LongHaul erreicht eine Reichweite von rund 500 Kilometern mit einer Batterieladung und ermöglicht Hochleistungsladen. Im eActros LongHaul kommen Batterien mit Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Zelltechnologie zum Einsatz. Diese zeichnen sich vor allem durch eine lange Lebensdauer und mehr nutzbare Energie aus.